Gefühle, primär & sekundär



Auch: Kernemotionen & reaktive Emotionen, Kerngefühle & reaktive Gefühle

Ohne unsere primären Gefühle zu teilen, können wir keine tiefe Liebe erleben. Durch sekundäre Gefühle geraten wir schnell in negative Muster.

Primäre oder Kerngefühle sind die, die unserem Handeln zugrunde liegen. Nicht immer sind unsere primären Gefühle für uns selbst oder andere direkt ersichtlich. Häufig sind es Gefühle, wie z. B. Angst oder Traurigkeit, die in anderen weiche Reaktionen auslösen und den anderen dazu bringen sich auf uns zuzubewegen. Es kann beängstigend sein, diese Gefühle direkt auszudrücken, weil wir uns damit verletzlich machen und abgelehnt werden können. Deshalb kaschieren oder überdecken wir sie oft mit sogenannten sekundären oder reaktiven Gefühlen, indem wir uns nach außen anders zeigen als wir tief im Inneren empfinden - beispielsweise, indem wir wütend und anklagend oder gleichgültig und gereizt reagieren, obwohl wir uns eigentlich verlassen und einsam fühlen.

Mit unseren sekundären Gefühlen versuchen wir uns zu schützen und den anderen auf Abstand zu halten - was wertvoll ist, wenn wir nicht darauf vertrauen können, dass der andere das Beste mit uns vorhat. Wenn wir im Umgang mit unserem Lieblingsmenschen uns aber auch hauptsächlich von sekundären Gefühlen bedienen, geraten wir schnell in negative Muster -  denn dieser kann dann nicht erkennen, wie es uns wirklich geht, sondern bekommt unter Umständen das Signal: „Du bist nicht gut genug“ oder „Du bist mir egal“. Ohne unsere primären, weichen, verletzlichen Gefühle zu teilen, können wir keine tiefe Liebe erleben.

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Primäre Gefühle

bringen den anderen dazu sich auf uns zuzubewegen
  • Angst: bringt uns dazu, die Verbindung zu schützen
  • Überraschung: bringt uns dazu, innezuhalten und neue Situationen aufzunehmen
  • Wut: bringt uns dazu, einer Bedrohung der Verbindung entgegenzutreten
  • Traurigkeit: bringt uns dazu, Trost zu suchen
  • Scham: bringt uns dazu, uns zu verstecken, um nicht verlassen und verletzt zu werden
  • Freude und Glück: bringen uns dazu, positiv auf andere zuzugehen

Sekundäre Gefühle

halten den anderen auf Abstand

Aktivierung - Mehr dazu auf der Seite zu Angst

  • Frustration oder Wut: z. B. infolge von Traurigkeit
  • Hilflosigkeit: z. B. wenn du nicht weißt, wie du anderen deine Wut zeigen kannst
  • Reizbarkeit
  • Ängstlichkeit

Dissoziieren - Mehr dazu auf der Seite zu Angst

  • Unsicherheit: z. B. infolge von Angst vor Ablehnung
  • Niedergeschlagenheit
  • Verzweiflung
  • Resignation
  • Gefühlslosigkeit und Distanziertheit
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Umgang mit primären und sekundären Gefühlen

 

  • Setze dich mit allen Gefühlen auseinander, die auftauchen. Wende dich ihnen zu und richte deine Aufmerksamkeit auf dein Inneres. Wenn du sie nicht beachtest, werden sie nicht verschwinden, sondern oft nur stärker.
  • Versuche stets, zwischen primären und sekundären Gefühlen zu unterscheiden, die sich bei dir und deinem Partner zeigen.
  • Versuche auch deinen Partner dazu anzuregen, über seine Gefühle zu sprechen. So könnt ihr einander besser nachvollziehen und unterstützen.
  • Versuche, die Auslöser für deine Gefühle zu erkennen und zu beschreiben. Achte dabei darauf, über deine Wahrnehmung zu sprechen und deinem Partner keine Vorwürfe zu machen, wenn ihr darüber sprecht.
  • Stelle dich deinen Ängsten und deiner Traurigkeit. Mache kleine Schritte und suche die Unterstützung deines Partners.

Wenn du Schwierigkeiten dabei hast, deine primären und sekundären Gefühle zu identifizieren und voneinander zu trennen, kann es hilfreich sein, die Hilfe eines Paartherapeuten aufzusuchen.

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