John Bowlby



John Bowlby hat gezeigt, dass das lebenslange Streben nach engen emotionalen Beziehungen spezifisch menschlich ist. Nicht der Sexualtrieb ist das wichtigste, sondern das Bedürfnis nach Sicherheit, welches wir durch die gefühlte Anwesenheit von Bindungsfiguren erfahren. Damit ist Abhängigkeit nicht länger negativ konnotiert, sondern Bindungsfähigkeit – sowohl der bedürftigen als auch der antwortenden Person – zeichnet psychisch stabile Persönlichkeiten aus.
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Ganz ehrlich, wenn ich als Psychologin und als Mensch einen Preis für das beste Gedankengebäude zu vergeben hätte, das jemals auf dem Gebiet der Psychologie errichtet wurde, wäre mein Favorit John Bowlby - noch vor Freud oder irgendjemand anderem, der sich um das Verständnis der menschlichen Psyche verdient gemacht hat. Bowlby fasste all die Fäden zusammen, die sich aus Beobachtungen und Berichten herleiteten, und verknüpfte sie zu einer kristallklaren, meisterlichen Theorie der Bindung.
Sue Johnson
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1907 - 1990

John Bowlby gilt als Pionier der Bindungstheorie. Bis in die Sechzigerjahre war die vorherrschende Meinung, dass Kinder durch liebevolle Zuwendung und Zärtlichkeiten ihrer Mütter und anderer Familienmitglieder verwöhnt und verhätschelt würden und sie deshalb zu unselbstständigen, inkompetenten Menschen heranwüchsen. Kinder korrekt zu erziehen, hieß, stets auf „gesunde“ Distanz zu achten – sogar dann, wenn ein Kind traurig oder körperlich krank war. John Bowlby gelangte durch seine Arbeit mit Kindern und Erwachsenen zu dem Schluss, dass wir durch einen hervorragenden Überlebensmechanismus dazu gedrängt werden, die Nähe wichtiger anderer Menschen zu suchen und dass wir diese Nähe brauchen, um zu emotional und körperlich stabilen Menschen aufzuwachsen.

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